„Ich möchte den Menschen die Stadt so zeigen wie ich sie sehe“, sagt Böttcher. Schon während seines Studiums hat er sich mit den schönen Künsten beschäftigt, schließlich musste er in seinem Beruf ja auch zeichnen können.
„Und für mich waren die Mal- und Zeichenkurse eigentlich viel spannender als die Architektur. Da habe ich mehr Zeit verbracht als in den Hauptvorlesungen“, verrät Böttcher. Die Malerei wurde für ihn mehr als nur ein Hobby, hat ihn bis heute nicht losgelassen.
In vielen Architekturbüros hat der gebürtige Berliner gearbeitet und ist weit in der Welt herumgekommen. „Eine meiner spannendsten Zeiten habe ich in den Vereinigten Arabischen Emiraten verbracht. Dort haben wir Paläste gebaut, aber auch Bürohäuser. Da war ein Hauch von 1001 Nacht zu spüren“, erinnert sich Böttcher. Gerade im Orient konnte er auch seine kreative Ader mit einfließen lassen.
Verschiedene Malstile hat er ausprobiert, hat mit Aquarell, Kreide oder Ölfarbe gemalt, Lichtobjekte geschaffen, Skulpturen angefertigt und immer wieder Neues ausprobiert. Aber einen eigenen unverwechselbaren Stil entwickelt hat er nie. „Das war auch nicht mein Ziel. Man muss nicht vor einem Bild von mir stehen und sofort erkennen: Das ist ein Böttcher. Mir reicht es, wenn sich die Menschen über meine Bilder freuen.“ Und doch: Wer heute durch Hannover geht, wird in vielen Geschäften seine typischen Postkarten der niedersächsischen Landeshauptstadt entdecken.
Schon seit 40 Jahren ist Böttcher mit Skizzenblock, Bleistift und Fotoapparat in Hannover unterwegs. „Ich stehe in der Tradition der Stadtzeichner früherer Zeiten. Lange vor der Erfindung des Fotoapparates haben die unsere Städte, Gebäude, Plätze und Straßenfronten festgehalten.“
Zu jeder Jahreszeit zieht Böttcher durch die Straßen, immer auf der Suche nach Motiven und neuen Blickwinkeln. Ob alte Fabrikgebäude, moderne Architektur, das Leineschloss, Friedhöfe oder die Herrenhäuser Gärten – Böttchers Bilder erinnern durchaus an Architektenentwürfe, bleiben aber nicht dabei stehen. Er legt Wert darauf, dass neben dem Gesamtblick auf das Gebäude immer auch Details hervorgehoben werden. Nach den Streifzügen werden die Skizzen dann in den Computer übertragen, bearbeitet und koloriert.
Gerade Kirchen haben für den früheren Ministranten eine magische Anziehungskraft. „Ihre Atmosphäre muss man auf sich wirken lassen muss. Ich kann stundenlang in einer Kirche sitzen und schauen, was das Wesentliche dieses Gebäudes ausmacht“, sagt er. Und wenn er dann zu Stift und Malblock greift, geht es ihm vor allem um eins: „Ich möchte den Menschen zeigen, was für tolle Kirchen wir in Hannover haben. Ein Besuch lohnt sich immer. Sie laden dazu ein, in der Hektik der Großstadt einen Moment zu verweilen und zur Ruhe zu kommen.“